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51 Jahre Chaos – Der Spreepark Berlin – Zukunft für den "Geisterpark"?

Der Spreepark in Berlin ist zwar schon fast in Vergessenheit geraten, aber er existiert hauptsächlich noch. Wie kam die Schließung zustande? Was hatte sie für Folgen? Was war,

oder ist, für die Zukunft des ehemaligen Freizeitparks ge­plant? Die meisten Antworten darauf erfahrt ihr hier.


Alte Zeiten: 1969-1991

Der „Spreepark“ im „Plänterwald“ in Berlin – Für viele ältere Berliner*innen eine schöne Erinnerung, für jüngere Leute ein Mythos. Er eröffnete, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der deutschen demokratischen Republik, im Jahr 1969, da­mals noch unter dem Namen „Kulturpark Plänterwald“. Mit einer vorgesehenen Fläche von 29,5 Hektar (ha), konnten die Betreiber*innen mit maximal 1,7 Millionen Besuchern im Jahr rechnen. Das war nicht verwunderlich, denn der Park war der einzige Freizeitpark in der DDR. Er war einfacher als die west­lichen „Themenparks“ gehalten, denn der größte Teil des Platzes wurde für eine Asphaltfläche, auf der Fahrgeschäfte und Buden standen, genutzt, also eher wie auf der Kirmes. Es gab auch parkähnliche grüne Flächen, und für Sanitär- und Restaurantanlagen gab es feste Gebäude.

Das beliebte Riesenrad, was bis heute noch steht, war erst 40 Meter hoch, wurde aber noch 1989, also ein Jahr vor der Wende, zum 40. Jubiläum der DDR erneuert, mehr Gondeln und 5 Meter an Höhe wurden hinzugefügt.

Doch bald trat eine neue Zeit für den Vergnügungspark an....




„Westlicher Themenpark“: 1991-2001

Der Senat von Berlin wickelte den „Kulturpark Berlin“ 1991 ab, schloss ihn also. Die Spreepark Berlin GmbH vom Schau­steller Norbert Witte bekam den Zuschlag. Allerdings recher­chierte die Senatsverwaltung nicht seinen Hintergrund. Zehn Jahre früher, 1981, kollidierte nämlich sein Teleskopkran mit dem Fahrgeschäft „Skylab“ auf dem Rummel Hamburger Dom. Es gab 7 Tote und 20 Verletzte. Die deutschen Rum­melplätze verweigerten ihm deshalb wiederholt Stellplätze. Doch eines Tages, 1990, mietete er zwei Fahrgeschäfte im Spreepark.

Unter seiner Leitung wurde der Freizeitpark nach westlichem Vorbild umgestaltet. Viele Fahrgeschäfte aus dem französi­schen Freizeitpark Mirapolis, der nur von 1987 bis 1991 exis­tierte, wurden in den Spreepark übernommen.

Das neue Bezahlkonzept des Parks: Es gab nur einen Einzel­preis von 29 Mark für Erwachsene, und 27 Mark für Kinder, anstatt für jede Attraktion einzeln zu bezahlen, was vorher der Fall war. Somit erreichte der Park maximal 1,5 Millionen Besucher im Jahr, was sogar weniger war, als vor der Um­wandlung des Parks, obwohl nach der Wende mehr Leute in den Osten der Stadt kamen.

Um das Riesenrad herum wurde eine Wasserlandschaft kre­iert, und die Fläche des Freizeitparks wurde etwas verklei­nert, auf 21 ha.

Es wurden mehrere Achterbahnen im Park gebaut. Eine da­von mit Loopings, eine andere, welche an der Schiene dauer­haft angetrieben wurde, und die meisten von euch sicherlich kennen: Der Spreeblitz ist die Achterbahn, welche durch das markante Maul des bunten, verblassten Drachengesichts fuhr und in dem blitzendem Tunnel danach die Hälfte der Strecke erreichte.

Dann wurden noch zwei Wildwasserbahnen hinzu­gefügt.

Etwas Platz gab es noch für eine Bühne für Shows, ein Westerndorf und ein englisches Dorf.

Später, 1997, wurde zwischen dem Spreepark und dem Land Berlin ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen. Berlin bürgte für Norbert Witte mit einer Grundschuld von 20 Millionen Euro, später erhöht um 4,2 Millionen Euro. 1997 hatte der Park einen Zeitwert von acht bis zehn Millionen Euro. Ab 1999 spendete der Park als Großspender 51.000 Mark an die Berliner CDU.

Ab dem gleichen Jahr hatte der Park große Schulden offen. Der Grund für diese sind wohl die sinkenden Besu­cher*innenzahlen gewesen, welche in der Saison 2001 nur bei 400.000 lagen . Die meisten denken, dieser Einsturz hängt mit dem in die Höhe geschossenem Einzelpreis zusammen, wie sich aus der Chronik des Parks entnehmen lässt. Kurz vor dem Ende des Spreeparks gab es noch einen Tausch von At­traktionen.

Dann geschah es: Der Spreepark meldete 2001 Insolvenz an, die Schulden blieben.


Was geschah von der Schließung an bis heute?

Nachdem Witte den Park kündigte, hatte er vor, einen Frei­zeitpark in Lima, der Hauptstadt von Peru, zu eröffnen: Den Lunapark. Am 18. Januar 2002 ließ sich Witte mit seiner Fa­milie dort nieder, aber auch mit dem Lunapark blieb der Er­folg aus . Zwar hatte er ein paar Attraktionen aus dem Spree­park importiert, aber letztendlich gab er auch diesen Park wieder auf, da der Park in dem Schwellenland (Stufe zwischen Entwicklungs- und Industrieland) mit viel Armut und politi­schen Problemen nicht richtig lief.


19. Mai 2004: Witte wird erwischt

Am 19. Mai 2004 wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt. Er versuchte, 167 kg Kokain in einem der Fahrgeschäfte von Lima nach Holland zu schmuggeln. Sein Sohn wurde später, im Oktober 2006, ebenfalls wegen Drogenschmuggels verur­teilt und zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Seit 2008 ist Witte wieder auf freiem Fuß und wurde wieder Verwalter des Geländes des Spreeparks, wie er selbst in ei­nem Interview mit Zeitzeugen sagte.

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Seit 2002 wurde der Park erst einmal für Besucher geschlos­sen. Ab 2009 aber konnten interessierte Menschen den ver­wahrlosten Spreepark wieder an jedem Wochenende mit ei­ner zweistündigen Führung besuchen.

In der Nacht vom 10. zum 11. August 2014 entstand auf dem Gelände ein Großfeuer auf 5000 Quadratmetern, welches 100 Helfer*innen benötigte. Unter anderem wurde die Kulisse des „Alt-England“ zerstört und die abgebrannten Gebäude wur­den abgerissen. Direkt am nächsten Tag wurden die Brand­stifter gefasst, drei von ihnen gestanden. Es wurden somit die Security-Maßnahmen erhöht. Das von der Natur eroberte Gelände sieht mittlerweile sehr faszinierend aus, was ich be­stätigen kann.


Was WAR für die Zukunft des Spreeparks geplant?

Mehrere Investoren hatten ein Interesse an der Wiederbe­lebung des Parks. Eine Firma aus Frankreich hatte vor, ihn 2004 zu eröffnen, und weitere Attraktionen sollten später hinzugefügt werden. Die neue Fläche sollte nur 15 Hektar be­tragen, und ungefähr 5 Hektar sollten den Parkplätzen ge­widmet werden. Diese Pläne schlugen allerdings fehl. Auch der dänische Betreiber des Tivoli in Kopenhagen wollte etwas Neues aus dem verwucherten Park machen, er zog sein An­gebot im Oktober 2005 wieder zurück.

Die Zukunft des Spreeparks war daher ungewiss - es gab ja keine Bewerbungen für Betreiber*innen. Dann gab es eine Idee, die mir ebenfalls gefallen hätte. Ein Abenteuerpark, der eine „versunkene Kultur“ darstellen sollte, war geplant. Lei­der fehlte ein Investor, was dieses Projekt auch zum Scheitern verurteilte, etwas schade, finde ich.

Norbert Witte versuchte ebenfalls wieder, den Park wieder­zubeleben.


Was IST mit dem Gelände des Spreeparks in Zukunft ge­plant?

Eigentlich war eine Versteigerung des Geländes für 2013 ge­plant, welche aber abgesagt wurde.

2014 übernahm das Land Berlin das Erbbaurecht am Freizeit­park. Die Grün Berlin GmbH übernahm den Park und verfügt damit über das Grundstück. Der Park soll ein Kultur- und Frei­zeitpark werden, in welchem Kunst, Kultur und Natur ver­schmelzen und mehrere Attraktionen wieder in Betrieb ge­nommen werden sollen, obwohl der Park kein reiner Freizeit­park werden soll. Das Riesenrad, welches praktisch von über­all aus den Baumkronen herausschaut, wird im Moment ab­gebaut, restauriert und neue Teile wurden angefertigt. Für all die Pläne um das Riesenrad stehen 7 Millionen Euro zur Ver­fügung. Das neue, etwas kleiner werdende Riesenrad soll mit Wassergräben im Umfeld bis 2024 stehen.

Die Schiene der Achterbahn Spreeblitz wird zu einem begeh­baren Pfad umgestaltet, was ich beeindruckend finde. Stellt euch einmal vor, ihr könnt die Schiene einer alten Achterbahn entlanglaufen! Ich find schon die Vorstellung einfach toll. In 6 Jahren, 2026, soll der Park fertig werden. Für die Gesamtan­lage stehen 45 Millionen Euro zur Verfügung, welche bis 2026 aber bis zu 70 Millionen steigen könnten.


Alle Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Spreepark_Berlin#cite_note-6

https://berliner-spreepark.de

https://www.welt.de/print-welt/article345766/Die-spaete-Reue-des-Rummelkoenigs.html



Fazit:

Der Spreepark hat zwar eine wilde Geschichte, welche kaum mit der von anderen Freizeitparks zu vergleichen ist, und soll trotz des Chaos wieder zum Leben erweckt werden. Wir brauchen in Berlin etwas Neues. Das ist genau das Richtige. Ich bin auf das Endprodukt gespannt!


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